In dieser Podcast-Folge haben wir uns auf verschiedene Quellen bezogen. In den Show-Notes haben wir u.a. die 5 Freiheiten nach Virginia Satir, und einen Buchtipp von V. Frankl erwähnt. Neben den Axiomen von Ruth Cohn, haben wir auch ein „Spiel“ beschrieben. Die ganze Anleitung gibt es hier (aus: Cohn, Ruth C. (2000): Von der Psychoanalyse zur Themenzentrierten Interaktion. 14. Auflage, S. 145 ff. Stuttgart: Klett-Cotta.):

„Ich muß tun, was ich will — für 10 Minuten. Ein therapeutisches Spiel für Psychotherapeuten, Patienten und andere Leute

Ich will das Spiel so beschreiben, daß der Schreibstil etwas über den Geist des Spiels selbst aussagt. Ich möchte das Spiel, Dir Leser, auch emotional transparent werden lassen. Ich möchte mit dieser Möglichkeit spielen. Ich weiß nicht, ob es Schreiber und Leser gelingen wird.

Ich sitze an einem Weiher. Das Wasser strudelt in den Abzugsgraben und rauscht wie ein Meer. Ich überlasse mich meinen Einfällen, so wie ich es beim Spielen tun würde; sie tauchen auf und vergehen. Ich versuche, ihren Sinn aufzufangen.

Sollte Dir das Lesen eines so geschriebenen Artikels seltsam erscheinen und unbehaglich sein, möchte ich Dich bitten, ihn trotzdem zu lesen; er ist ja kurz! Ich weiß, daß dieses Spiel für mich selbst und viele meiner Freunde und Patienten hilfreich ist. Das Spiel dauert nur 10 Minuten; seine Wirkung kann sich auf Tage und Jahre erstrecken (wenn es öfter gespielt wird).

Ich nenne diese Selbsttherapieübung ein Spiel, weil es Regeln hat und seine Begrenzungen in Zeit und Raum festgelegt sind.

Spielregeln: Sei möglichst allein im eigenen Zimmer, so daß Du keine Rücksicht auf andere Leute nehmen mußt und von niemandem gestört wirst. Man kann das Spiel auch in Gruppen spielen; (siehe die nötige Modifikation in der Abschlußnotiz). »Zehn Minuten lang muß ich das tun, was ich will. Darüber hinaus muß ich jeden Augenblick überprüfen, was ich tue (körperlich, seelisch und geistig) und ob ich wirklich noch das tue, was ich tun will. Wenn nicht, muß ich versuchen, herauszufinden, was ich tun will und dazu übergehen.« Erklärung: Die Regel ist nicht, ich muß das tun, wonach mir gerade zumute ist (= möchte), sondern das, was ich tun will, Was ich tun will, schließt sowohl meine Urteilsfähigkeit als auch meine Impulse ein. Wenn mir z.B. danach ist, eine zerbrechliche Vase zu zertrümmern, muß ich überprüfen, ob ich diesem Impuls folgen will, der, wie ich weiß, einen mir vielleicht lieben Gegenstand zerstören wird. Ich muß mir daher überlegen, ob mir der Verlust der Vase weniger wichtig ist, als daß ich meinem Gefühl im Augenblick freien Lauf lassen kann. Bei dieser Kontrollübung ist es wichtig, auch Mitteilungen aus der Körpersphäre in den Überprüfungsprozeß miteinzubeziehen. Ich kann z. B. die Phantasie haben, daß ich tanzen möchte; mein Körper signalisiert jedoch, daß ich müde bin. In Wirklichkeit will ich mich nur der Vorstellung vom Tanzen überlassen, ohne wirklich zu tanzen. Auch das Gegenteil kann stimmen; ich kann denken, daß ich tanzen albern finde, aber meine Beine wollen tanzen! Nun muß ich entscheiden: Was will ich wirklich? Es ist möglich, daß die Entscheidung mühelos zwischen beiden Möglichkeiten fällt, oder, daß ein dritter, neuer Einfall auftaucht, der mir ganz entspricht: Dann weiß ich plötzlich ganz sicher: »Natürlich, das ist’s, was ich wirklich will.«

Viele Leute sagen, wenn sie von diesem Spiel hören: »Aber das tu’ ich doch sowieso — ich tue immer, was ich wille. Das kann nie wahr sein. Es ist dies ebenso unmöglich, wie kontinuierliches Bewußtsein des Atmens. Ich kann mir den Vorgang des Atmens zwar für Minuten bewußt machen, nicht aber den ganzen Tag. Jedoch, ebenso wie bewußte Atemübungen sich in allgemein besserer Atmung auswirken, so bewirkt Üben im Bewußtwerden dessen, »was ich wirklich will«, durch dieses Spiel eine generelle Verbesserung der Entscheidungsfähigkeit: nämlich geübtes Bewußtwerden zwischen »Was ich möchte, was ich soll und was ich will«.

Ich möchte Dir vorschlagen, dieses Spiel einmal oder öfter zu spielen, bevor Du weiterliest. Ich glaube, daß die Aufgabe, Sinn und Wirkung des Spiels klarer werden, wenn Du damit experimentiert hast.“

Okay. Ich stelle mir vor, Du hast das Spiel gespielt. Dabei bist Du wahrscheinlich in Konfliktsituationen gekommen, in denen es zwei oder mehr Entscheidungsmöglichkeiten gab. Vielleicht wußtest Du nicht, wie Du sie lösen solltest. Ich schlage vor: Folge der Regel, die heißt: »Überprüfe in jedem Augenblick, ob das, was Du gerade tust, noch das ist, was Du tun willst.« Du prüfst nun und stellst fest, daß Du im Konflikt bist — etwa: Soll ich meinen Aschenbecher ausleeren oder die Zeitung lesen?« Diese direkte Erfahrung kann so ausgedrückt werden: »Ich bin in einem Konflikt«. Darauf folgt die Trage: »Will ich in einem Konflikt sein?« Die Antwort könnte heißen: »Ja, ich will in diesem Konflikt bleiben«; dann bleibst Du vielleicht eine Weile in dieser Situation. Aller Wahrscheinlichkeit nach wirst Du bald aus diesem Zustand herauskommen und wirst entweder das eine oder das andere wählen, oder vielleicht ein drittes, an das Du ursprünglich gar nicht gedacht hattest. Oder Du wirst zu dem Schluß kommen, daß Du Konfliktsituationen haßt, so auch diese, und daß Du da herauskommen willst. Du kommst dann zum gleichen Resultat, daß Du die eine, die andere oder eine dritte Tätigkeit wählst. Und nun geht es weiter mit dem Tun, dem Überprüfen, dem Ändern.

Das Spiel wird unterschiedlich erlebt, Manche Menschen erleben ein Gefühl der Erleichterung, ein Gefühl von Harmonie mit sich selbst und der Welt. Andere sind voller Angst, die bis zur Panik gehen kann. Solchen Menschen erscheint die Erlaubnis, »zu tun, was ich will« und nicht, »was ich tun soll«, als sehr bedrohlich. Die Angst verliert sich meist in kurzer Zeit nach mehrmaligem Spielen.

Ich sitze noch immer an dem Weiher. Ich spiele hier mein »neues Spiele; dies neue Spiel ist ein Verwandter des Spiels, das ich beschrieben habe. Das Ziel ist ein wenig anders, daher auch seine Regeln. Dies neue Spiel ist, daß ich im Schreiben die Atmosphäre des alten Spiels, das ich beschrieben habe, auffangen möchte. Die Regel für mein neues Spiel heißt: Ich muß das, was ich sagen will, so beschreiben, daß ich sowohl den Geist des Spiels als auch meine Vorstellung von Lesern und mich selbst dabei nicht »objektiviere«, sondern als Person ich selbst bleibe und transparent werde.

Jetzt wurde ich von dem, was ich sagen wollte, abgelenkt; die heiße Sonne brennt auf meinem Kopf. Ich binde mir ein Kopftuch um. Meine Regel heißt: »Störungen haben Vorrange. Ich will es mir bequem machen.— Nun will ich weiter nachdenken: über das Spiel, über Leser, über mich.

Ich möchte jetzt ausruhen und glaube, daß ich danach weiter über das Spiel schreiben werde. Ich habe von diesem Spiel einiges gelernt, was ich als Lehrerin auf anderen Gebieten schon wußte: nämlich daß jede Ablenkung und Störung ernst zu nehmen ist — und zwar als Realität, die Anerkennung und Auseinandersetzung beansprucht und nicht mit Verleugnung und Abwehr aus der Welt geschafft werden kann. (Dies scheint für jede Art von schöpferischer und selbst Routine-Tätigkeit zuzutreffen: Wenn ich Störungen von innen und von außen ernst nehme, ebben sie ab oder können produktiv integriert werden.)

Ich hatte mich auf einer Planke auf dem Teich ausgeruht und ließ meine Gedanken wie ein Floß auf dem Wasser treiben. Dann setzte ich mich wieder ans Ufer. Nun treten wieder Gedanken als Störenfriede zwischen mich und meinen Wunsch zu schreiben: Was geht mir durch den Kopf?

»Kochtöpfe, die gerade Wände haben, oder ‘Wände, die sich der Mitte zuneigen, sind wahrscheinlich praktischer — wegen der Hitzeverteilung — als solche, die schräg nach außen gerichtete Seitenwände haben.«

— »Ich möchte in Zukunft viele ruhige Wochenenden wie dieses wieder mit guten Freunden auf dem Lande und nicht in der Stadt oder in Hotels sein, Diese ländliche Umgebung liegt mir zur Zeit — Stille und Schönheit und mit Menschen sein, die ich gern habe.

Ich akzeptierte diese Seitengedanken und ließ sie an mir vorbeiziehen. Dann ging ich zur Aufgabe zurück. Jetzt ist es leicht: Die Worte: »My time and I are one« (Meine Zeit und ich sind eins) tauchen auf. Sie stammen aus einem Gedicht, das ich vor Jahren schrieb und damals selbst nicht ganz. verstand, Jetzt, seitdem ich das Spiel erfunden habe, verstehe ich plötzlich, was die Worte bedeuten: »my time and I are one« — meine Zeit, die Spielzeit; und dann, im erweiterten Sinn: »my time and I are one«: Ich besitze meine Zeit, ich bin die Besitzerin jeder Sekunde meines Lebens. Ja, immer mehr werde ich mir in meinen täglichen Entscheidungen bewußt, daß meine Zeit mir gehört, daß die Wirklichkeit, in der ich lebe, mein Eigentum ist, wie auch immer die persönlichen und gesellschaftlichen Gegebenheiten mich mitbedingen und meine Freiheit in meiner Zeit einkreisen und durchdringen. Innerhalb dieses begrenzten Rahmens gehören alle meine Entscheidungen mir.

Oft erleben wir viel Freiraum, oft ist die Freiheitsspanne sehr klein; immer jedoch besteht ein Gemisch von Bedingtheit und Wahl. Ich glaube, daß die meisten Menschen, vielleicht alle, sich selten darüber klarwerden, wieviel Freiheit und Entscheidungsmöglichkeiten sie wirklich haben. Oft haben wir im gegebenen Augenblick nicht genügend Klarheit über diese Tatsache und handeln im Aberglauben des Müssens. Je gesünder und ökonomisch freier wir sind, desto mehr Freiheit haben wir — jedoch selbst der Kranke und Bedrängte hat oft mehr Möglichkeiten zu wählen, als er sich bewußt wird. Wählen ist erlernbar, es muß geübt werden. Ich habe dieses Spiel immer häufiger selbst gespielt und es anderen Menschen anempfohlen. Viele meiner Patienten behaupten, daß ihre Behandlung seitdem schneller vor sich geht.

Einige meiner Freunde und ich empfinden uns als freier und produktiver, seit wir das Spiel häufig spielen.

Seit langem war ich frustriert, daß ich für das, was offenbar wirksam war, keine Erklärung finden konnte. Kürzlich sind mir einige Hypothesen dazu eingefallen, die ich gern mitteilen möchte: Wir erleben oft, daß das, was wir tun müssen, im Gegensatz zu dem steht, was wir tun wollen. Das Muß kann real sein. Ich muß manche Dinge tun, um nicht zu verhungern oder überfahren zu werden etc. In den meisten Fällen aber ist das »Ich muß« nicht eingleisig festgelegt. Ich kann viele verschiedene Dinge tun, um zu essen oder mich zu beschützen. Viele »Müssen« sind nicht »Muß«, sondern »Soll«. Ein »Soll« schreibt mir vor, was ich zu denken oder zu fühlen oder zu tum habe. Ich erlebe mein »Soll« und mein »Möchte« als Widersacher, wenn das eine oder andere unrealistisch oder unbequem ist. In diesem Spiel verbietet mir das Soll zu tun, was ich nicht tun will; es verliert die Macht, als Gegner vom » Wille aufzutreten, da es mir verboten ist, daß ich tue, was ich nicht tun will: Mein »Soll« im Spiel (so definiert) sagt, daß ich soll, was ich tun will. Das »Will« wird zum Mittler zwischen »Soll«, »Möchte« und »Muß«. —

Dieses Paradox ähnelt der therapeutischen Tatsache, daß unbrauchbar gewordene Abwehrmechanismen am leichtesten dann aufgelöst werden können, wenn der Therapeut das Recht des Patienten respektiert, angstvoll und defensiv zu sein und nicht versucht, seine Widerstände zu durchbrechen. Der Therapeut verbündet sich mit den antiquierten Verteidigungsstellungen seines Patienten, die sehr oft offene oder versteckte »Solls« sind, die sich als Barrikaden gegen lebendige »Wills« stemmen. Im therapeutischen Jargon nennen wir das: »sich mit dem Widerstand verbünden« (joining the resistance). Sich mit dem Widerstand zu verbünden, kann ihn paradoxerweise auflösen.

Es ist z.B. eines der Grundprinzipien in den Physiotherapien, den Patienten zu ermutigen, übungsweise nicht gegen die Versteifung eines steifen Armes anzukämpfen, sondern mit ihr mitzugehen, d.h. den Arm übungsweise noch steifer zu machen, als er war, und erst danach zu entspannen; oder der Physiotherapeut verschafft durch seine Manipulation etwas Erleichterung dadurch, daß er den verspannten Arm unterstützt und so entweder aktiv oder passiv eine körperliche Lockerung und bessere Bewegungsmöglichkeit auslöst. In der Psychotherapie bedeutet, sich mit dem Widerstand zu verbünden, daß der Therapeut die erstarrten Emotionen des Patienten unterstützt — z.B. Isolationstendenzen, Vorurteile, Hostilität, Übertragungserscheinungen. Er akzeptiert damit das Recht des Kranken, so zu sein, wie er ist — z. B. sich unwirklich zu fühlen, starr zu sein, isoliert oder asozial. Wenn so der Therapeut das Recht jedes Menschen auf seine Wirklichkeit, sogar auch auf seine Krankheit anerkennt, kann der Patient es sich leisten, seine erstarrten Haltungen aufzugeben, weil der Therapeut ihm hilft, Vertrauen in seine — wie immer geartete — persönliche Wirklichkeit zu setzen. Er hat seine Integrität unterstützt und wann immer erstarrte Emotionen aufgetaut sind, wendet sich alles Lebendige dem Leben zu. (Und Leben schließt Veränderung, Wachstum und Soziabilität ein.)

In meinem Spiel bedeutet ein »sich mit dem Widerstand verbünden«, daß ich mein »Soll« in ein »Will« übersetze.

Beispiele: »Ich soll arbeiten, aber ich will nicht; ich sollte freundlich sein, aber ich bin ärgerlich; ich soll nicht soviel essen, aber ich will essen.« Das Spiel sagt: »Ich muß tun, was ich will« aber: Ich muß das »Will« überprüfen: Will ich arbeiten? Will ich essen? Und wenn ich es will, dann muß ich es tun. Die Macht des Solls steht nun im Dienst des Willens. So kann ich nicht mehr sagen: »Ich sollte nicht essen, aber ich tue es. « Ich muß mich entscheiden, welche Seite ich wähle: zu essen oder nicht zu essen. Diese Entscheidung schließt mein körperliches Verlangen und mein Wissen um die Konsequenz des Essens ein. (Mehrere meiner Freunde und Patienten waren überrascht, als sie sich während des Spiels zum Kühlschrank begaben, um etwas Eßbares zu holen und nun mit Vergnügen entdeckten, daß sie eigentlich gar keinen Wunsch zum Essen in sich verspürten.)

Möglicherweise reagieren wir auf die Macht des Sollens oft mit Apathie und Hilflosigkeit wie Kinder, die der überlegenen Macht der Erwachsenen ‚ausweichen oder rebellisch entgegnen. Unser Über-Ich, oder der »Sollhund« (Fritz Perls’ Ausdruck) hat uns gesagt, was wir tun müssen, und so setzen wir uns gegen ihn ab, indem wir uns rebellisch gegen ihn wenden, selbst dann, wenn wir inhaltlich mit seinem Verlangen übereinstimmen; oder wir identifizieren uns mit dem »Sollhund« so, daß unser Wollen vom Sollen ununterscheidbar wird.

Beispiel: Eine recht unordentliche Freundin von mir stellte fest, daß sie jedesmal, wenn sie das Spiel spielte, anfing, ihren Haushalt aufzuräumen.

Ihre Antwort auf das »Sauberkeits-Soll« ihrer Mutter war Unordnung. Ihren eigenen Wunsch auf Ordnung ließ sie auch als Erwachsene nicht aufkommen, weil ihr erwachsenes Ordnungsbedürfnis von ihrer veralteten Rebellionslust gegen die Mutter unterdrückt war. Durch das Spiel verband sich das antiquierte »Soll« der mütterlichen Stimme mit ihrem reifen eigenen Willen. — Sicher würde umgekehrt das Spiel den Impuls zur Unordnung bei vielen überordentlichen Menschen aufkommen lassen.

Das Spiel verbindet das »Soll« mit dem »Will«. Für die zehn Spielminuten verschmelzen die Macht des Sollens mit der Macht des Wollens. Reifes Wollen ist eine Verschmelzung von Impulsen, Realitätssinn und Wertungen geklärter persönlicher Zielgerichtetheit. In dem Spiel wird diese Integrierung durchsichtig wie unter einem Mikroskop. Das Spiel lehrt zwischen »ich möchte«, »ich soll« und »ich will« zu unterscheiden. Nun habe ich alles erzählt, was ich über das Spiel im Augenblick erzählen will. Ich würde mich sehr über schriftliche Reaktionen von »Spielern« freuen.

Seit der Veröffentlichung des Artikels im Englischen sind einige Jahre vergangen. Inzwischen habe ich das Spiel auch für Gruppen
modifiziert. Die zusätzliche Regel in Gruppen heißt: »Ich muß tun, was ich will, ohne die Grenzen des Wollens anderer zu verletzen und ohne Gegenstände (die mir nicht gehören) zu beschädigen«. Das Gruppenspiel ist sowohl leichter, da die Gegenwart anderer anregend wirkt, als auch schwerer, da mehr Realitätseinschränkungen zu beachten sind. Beide Spiele üben persönliche Entscheidungsfähigkeit zwischen dem Impuls »ich möchte«, dem inneren Gebot »ich soll« und dem realitätsgeklärten »ich will«. Das Einzelspiel scheint mehr therapeutische, das Spiel in der Gruppe mehr soziale Bedeutung zu haben. Im Gegensatz zu den meisten Encounterspielen, die inzwischen bekannt geworden sind, liegt in diesem Spiel die Initiative zu Aktivitäten nicht in gestellten Aufgaben, die alle befolgen und individuell bearbeiten, sondern in eigenen Initiativen und Entscheidungen.
So ist das Spiel eine Übung zur Bewußtwerdung innerer Strebungen und der Verantwortung zu entscheiden — im Zusammenhang mit anderen Menschen und Dingen.